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TRIO LIRICO
Die deutsche Geigerin Franziska Pietsch, der türkische Bratschist Atilla Aldemir und die israelische Cellistin Hila Karni bilden heute das internationale Streichtrio mit Sitz in Deutschland.
Alle drei Musiker aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommend, sind jeder für sich auf einem vielseitigen und bewegenden künstlerischen Weg im Konzertleben unterwegs.
Drei charaktervolle Persönlichkeiten teilen ihre Leidenschaft für Kammermusik, pflegen ihre Individualität, ohne die Ensemblehomogenität zu vernachlässigen. Dadurch entsteht eine einzigartige Mischung aus Temperament, bezwingender Spielfreude und sprühender solistischer Präsenz.
Gegründet wurde das Trio Lirico 2014 in der Formation: Franziska Pietsch, Violine, Sophia Reuter , Viola und Johannes Krebs, Cello. Es konnte sich schon bald erfolgreich im Konzertleben etablieren.
Anlässlich des 100. Todestages von Max Reger nahm das Trio 2017 sein Debütalbum beim Label audite auf.
Auch eine weitere Veröffentlichung mit Werken von Weinberg, Schnittke und Penderecki erhielt begeisterte Kritiken der internationalen Fachpresse und wurde für den „ICMA“ sowie den Preis der deutschen Schallplattenkritik 2020 nominiert.
Spätestens seit seinem Debüt in der Laeiszhalle Hamburg werden dem Trio zahlreiche Uraufführungen gewidmet. (Georg Christoph Biller, Thorsten Encke, Wolfgang Schultz...)
Das Trio spielt ein breites Repertoire, von klassischen bis hin zu zeitgenössischen Werken. Die Integration von Streichduos in die Trioprogramme verleiht den Konzerten zusätzlichen Charme.
Im Rahmen von NEUSTART KULTUR hat das Trio Lirico eine sehr großzügige Förderung für eine CD Produktion erhalten. Auch für diese Aufnahme wurde ein ungewöhnliches Repertoire gewählt.
Neben Kompositionen wie E. Ysaye und E.v.Dohnanyi hat sich das Trio sehr über die Ersteinspielung des Streichtrios von dem ungarischen Komponisten Peter Eötvös gefreut.
Die CD wir Anfang 2024 beim Label audite veröffentlicht.
Seit der Gründung des Trios gab es zwei Wechsel in der Besetzung: 2020 wurde Hila Karni Cellistin des Ensembles, seit August 2023 ist Atilla Aldemir Bratscher des Trio Lirico
Franziska Pietsch Violine
„Diese Solistin, das hört man schnell, hat etwas zu sagen“, urteilte Treffpunkt Klassik im SWR 2. Das kommt nicht von ungefähr. Denn im Spiel einer Musikerin spiegeln sich die Erfahrungen eines Lebens. Und das war bei Franziska Pietsch ungemein bewegt. Musikalisch als auch menschlich. Mit zwölf Jahren bereits wurde sie als Solistin großer Violinkonzerte gefeiert und nahm Virtuoses von Paganini und Sarasate auf. Als Konzertmeisterin verschiedener Orchester tauchte sie in die Welt der großen Sinfonik und Oper ein, ehe sie sich für einige Jahre intensiv der Kammermusik widmete – vor allem im Duo, im Klaviertrio und im Streichtrio. Heute hat sich längst der Kreis geschlossen und Franziska Pietsch beeindruckt mit Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo ebenso wie mit Prokofjews Violinkonzerten, für deren Einspielung sie u.a. mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde.
„Klangliches Raffinement, lyrische Empfindsamkeit, einen markanten Zugriff und effektvoll ausgespielte Kontraste“, bescheinigte „ Fono Forum“ und hob besonders Franziska Pietschs Kreativität und ihren Reichtum an Ausdrucksfacetten hervor. Und das englische Magazin „Gramophone“ zeigte sich hingerissen von der besonderen Mischung aus „raw expression“ und „special Innigkeit“. Ob sie Bach oder Bartók, Grieg oder Penderecki, Strauss oder Schostakowitsch spielt – Franziska Pietsch gelingt dies mit einer Intensität, die mitreißt, aber nie effektheischend wirkt. Und wenn sie im Trio Lirico ihrer Liebe zum Streichtrio frönt, dann kann sie sich auch zurücknehmen, wo es angebracht ist. Diese Reife hat vielleicht mit ihrer Biographie zu tun.
Geboren in eine Musikerfamilie in Ost-Berlin, wurde Franziska Pietsch früh entdeckt und gefördert. Sie studierte beim berühmten Pädagogen Werner Scholz, debütierte mit elf Jahren als Solistin an der Komischen Oper Berlin und gewann ein Jahr später den 1. Preis beim Bachwettbewerb für Kinder und Jugendliche in Leipzig. Während sie sich auf den Menuhin-Wettbewerb in London vorbereitete, blieb ihr Vater nach einer Tournee im Westen. Zwei Jahre dauerte es, bis Franziska, ihre Mutter und ihre Schwester aus der DDR ausreisen durften, zwei Jahre, die geprägt waren von Repressalien, ohne Geigenunterricht und ohne Konzerte. Aber auch Jahre, in denen sie sich den grundsätzlichen Fragen stellen musste – welchen Weg im Leben sie gehen wollte und welche Rolle die Musik dabei spielen sollte. Geholfen hat ihr dabei vor allem die Musik Johann Sebastian Bachs. Der Neuanfang im „Westen“ war hart, auch wenn Ulf Hoelscher, einer der bedeutendsten Geiger in Deutschland, sie als Mentor unter seine Fittiche nahm. Nach dem Gewinn des Wettbewerbs „Maria Canals“ 1989 wagte sie dann mit 20 den Sprung nach New York und studierte an der Juilliard School bei der legendären Dorothy DeLay. Wichtige Anregungen erfuhr sie darüber hinaus in Meisterkursen bei Wanda Wilkomirska, Herman Krebbers und Ruggiero Ricci.
Zurück in Deutschland übernahm sie für einige Jahre die Stelle als Erste Konzertmeisterin im Sinfonieorchester Wuppertal und gastierte in gleicher Position u.a. an der Deutschen Oper am Rhein, an der Frankfurter Oper, bei den Solistes Europèens und beim Orchestre Philharmonique de Luxembourg (deuxième soliste).
Zwischen 2000 bis 2014 spielte sie imTrio Testore, mit dem sie sämtliche Klaviertrios von Brahms aufnahm und das Festival „Mai Klassik“ gründete. Seit 2015 spielt sie im Trio Lirico, aktuell in der Besetzung mit dem Bratschisten Atilla Aldemir und der Cellistin Hila Karni. Das kammermusikalische Spiel ist ihr bis heute genauso wichtig wie die solistische Zusammenarbeit mit großen Orchestern. Zu ihren Partnern zählten hier zuletzt u.a. das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Krakauer Philharmonie, das Dortmunder Konzerthaus, unter den Dirigenten, mit denen sie musiziert hat, finden sich so prominente Namen wie Antoni Wit, Horst Stein, Arpad Joò, Moshe Atzmon, Julia Jones, Toshiyuki Kamioka und Christian Macelaru.
Franziska Pietsch ist darüber hinaus ein gern gesehener Gast bei Kammermusikfestivals, etwa beim Schleswig-Holstein Musik Festival, beim Aspen Music Festival oder bei den Mettlacher Kammermusiktagen. Ihre CD Aufnahmen erleben ein herausragendes Echo und sind preisgekrönt. 2021 erhielt Franziska Pietsch den begehrten „International Classical Music Award“ für ihre CD „Fantasque“, die sie mit dem Pianisten Josu de Solaun eingespielt hat.
Vor wenigen Jahren ist eine neue Facette in Franziska Pietschs künstlerischem Schaffen hinzugekommen: 2015 hat sie zum ersten Mal eigene Gedichte in einem gemeinsamen Buch mit der Künstlerin Nasrah Nefer veröffentlicht.
Mit ihrem innovativen Projekt „musikMachtpoesie“ begibt sie sich gemeinsam mit einem Pianisten und einem Schauspieler auf eine unkonventionelle musikalische Reise. Im harmonischen Wechsel von Musik und Sprache soll dem Publikum ein tieferes Verständnis für Musik als poetisches Sprachrohr der Seele vermittelt werden.
Inspiriert von diesem ungewöhnlichen Konzertformat hat sie nun ihr eigenes Festival „WINTERKLASSIK“ gegründet.
Die Eröffnung findet im Januar 2024 im Sorbischen Museum Bautzen statt, einem Ort, an dem verschiedenen Kulturen leben und ein idealer Ausgangspunkt für eine spannende Reise zu Musik, Sprache und Poesie ist.
Sie spielt eine Violine von Carlo Antonio Testore, Mailand 1751


Atilla Aldemir Viola
Atilla Aldemir (*1975 Istanbul) erhielt seine musikalische Ausbildung am Staatlichen Konservatorium der Mimar Sinan Universität Istanbul. Nach seinem dortigen Abschluss wechselte er 1994 zu Prof. Lukas David an die Hochschule für Musik Detmold. Auf die Künstlerische Reifeprüfung folgten ab 1999 Studien bei Prof. Mintcho Mintchev an der Folkwang- Hochschule Essen, wo er 2002 sein Konzertexamen mit Auszeichnung ablegte. Wertvolle künstlerische Impulse gaben ihm zudem Barbara Górzynska und Prof. Matthias Maurer.
Atilla Aldemir erhielt zahlreiche Auszeichnungen, nach dem GWK-Förderpreis Musik 1998 in Münster u.a. 2000 den 1. Preis beim Violin-Wettbewerb Istanbul und 2002 den Folkwangpreis. Er war Laureat beim VIII. Int. Vaclav Huml Violin- Wettbewerb Zagreb 2005 und 2006 bekam er einen Sonderpreis beim 25. Int. Rodolfo Lipizer Preis für seine „Leidenschaft für die Musik“ und sein „starkes künstlerisches Temperament“. 2007 wurde er beim XIV. Int. Johannes Brahms Wettbewerb mit dem 2. Preis im Fach Violine sowie mit zwei Sonderpreisen aus- gezeichnet, 2008 bekam er beim Brahms Wettbewerb den 3. Preis in der Sparte Bratsche sowie den Preis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes. 2011 wurde ihm als bester türkischer Interpret eines Streichinstruments der Donizetti Preis zuerkannt.
Konzertreisen führten Atilla Aldemir in zahlreiche europäische Länder, die USA, Israel und Ägypten. Darüber hinaus konzertierte er als Solist u. a. mit der Camerata Salzburg, dem Orchestre National Bordeaux Aquitaine und dem Opéra Orchestre National Montpellier, den Zagreber Philharmonikern, dem Konzerthaus Kammerorchester Berlin, dem MDR Sinfonieorchester Leipzig, der Borusan Philharmonie, dem Bilkent Symphonieorchester sowie allen staatlichen Symphonieorchestern der Türkei. Als Solist arbeitete er u.a. mit den Dirigenten Ivan Fischer, Kristjan Järvi, Lawrence Foster und Dennis Russell Davies zusammen. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören neben Itamar Golan u.a. Fazil Say, Polina Leschenko und Jeremy Menuhin. Seit April 2017 ist Atilla Aldemir Solo- Bratschist des MDR-Sinfonieorchesters (Mitteldeutscher Rundfunk) in Leipzig.
Die 2020 entstandene Aufnahme mit Sonaten und Partiten für Violine solo (arrangiert für Viola solo) von J.S. Bach bei Cybele-Records wurde von MusicWeb International als „Recording of the year“ ausgezeichnet. Die Presse schrieb: [...] Atillas Intonation ist tadellos, während seine klangliche Qualität sehr schön und klangvoll ist… Er ist ein vollkommener Meister des Instruments...Fanfare Magazine (James V. Maiello) 2021 [...] der türkische Bratscher Atilla Aldemir ist ein ausgezeichneter Musiker, der die musikalischen und technischen Anforderungen mit Intelligenz und Leichtigkeit bewältigt – eine bemerkenswerte Leistung angesichts seiner ungewöhnlich großen Bratsche. The American Record Guide (Magil) 2021 [...] Er ist in der Tat ein Meister der Bratsche in jeder Bedeutung des Wortes: Technisch, mit perfekter Intonation und leidenschaftlich. Mit einem unglaublich genauen Gefühl, die richtige Stimmung im richtigen Moment zu haben, geht die spirituelle Stimmung direkt in Ihr Herz. Sein Spiel macht süchtig, sagte jemand, und ich glaube, es ist tatsächlich so.[...] HR-Audio (Adrian Quanjer) 2020

Hila Karni Violoncello
Hila Karni wurde in Tel Aviv geboren. Ihren ersten Cellounterricht bekam sie mit 9 Jahren. Vier Jahre später begann sie, mit ihrem ersten Klaviertrio Konzertreisen nach Europa, Kanada und in die Vereinigten Staaten zu unternehmen.
Sie studierte bei Zvi Harel, Uzi Wiesel, David Geringas und dem legendären Bernard Greenhouse, der Hila als „eine der musikalisch sensibelsten, technisch aufregendsten Cellistinen der jüngeren Generation“ bezeichnete. Kammermusikalische Unterweisung erhielt
sie durch Haim Taub, Ilan Gronich und das Alban Berg Quartett.
Gemeinsam mit dem Geiger Daniel Bard und dem Pianisten Ohad Ben-Ari gründete sie 2006 das erfolgreiche Trio Mondrian. Beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Triest 2007 gewann das Trio den 1. Preis, den „Young Award“ und einen Sonderpreis für seine
Interpretation eines Brahms-Trios. Beim Bologna Festival 2008 erhielt es den Publikumspreis.
Außerdem wurde es 2009 mit dem Borletti-Buitoni-Stipendium (London) ausgezeichnet. Der italienische Komponist Marcello Abbado widmete dem Ensemble ein Werk mit dem Titel „Trio Mondrian“.
Als Gast bei zahlreichen Festivals, darunter die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Schleswig-Holstein Musikfestival, das Stresa Festival, das Kfar Blum Festival und das Ravinia Festival und durch Konzerte im Amsterdamer Concertgebouw, im Athener Konzerthaus
Megaron, im Festspielhaus Baden-Baden, im Palais des Beaux Arts in Brüssel und im Wiener Konzerthaus, in der Kölner Philharmonie, der Wigmore Hall in London und der Carnegie Hall in New York erlangte sie internationales Ansehen. Zu ihren vielen musikalischen Partnern gehören Boris Pergamentschikow, Guy Braunstein, Ralf Gothoni, Bernard Greenhouse, Maxim Vengerov, Nigel Kennedy und das Scharoun Ensemble. Auch der israelischen Sängerin Achinoam Nini, in Deutschland unter dem Namen „Noa“ bekannt, ist sie durch regelmäßige
Zusammenarbeit verbunden.
Hila Karnis Einspielungen der „Romantischen Serenaden“ und des Cellokonzerts Op. 33 von Robert Volkmann mit der Hamburger Camerata, deren Solocellistin sie ist, und der „War Anthem“ von Max Richter mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg wurden von der Kritik
enthusiastisch besprochen.
Die albanische Komponistin Dhora Leka schrieb für sie das bei peermusic veröffentliche
Solowerk „Improvisus“.
In den Jahren 2013 bis 2015 lehrte Hila Karni an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Kammermusik.
Auf Anregung ihrer damals zehnjährigen Tochter Lir Vaginsky, die den Wunsch äußerte, mit ihrer Mutter zu musizieren, rief sie 2015 in Berlin die erfolgreiche Kammermusikreihe „Prelude Concerts“ ins Leben. Diese bietet nicht nur ihren Töchtern Lir (Violine) und Dorel (Flöte),
sondern auch vielen anderen jungen Talenten die Möglichkeit, mit professionellen Musikern
aufzutreten.
Kritikerstimmen:
„Im breitangelegten, romantischen Thema brach der intensive Ton der Cellistin Hila Karni in seiner Schönheit wie ein Lichtstrahl hervor, und es wurde vollkommen still in dem kleinen Saal.
Es war, als verschwände ringsherum alles im Dunkel, nur die Cellistin blieb zurück – und ihr Ton, der zu einem letzten Crescendo anschwoll und dann abebbte und verklang.“
Haaretz, Galeria Magazin
„Die Cellistin Hila Karni verfügt über den zartesten Celloklang, der dieser Tage auf unseren Bühnen zu hören ist: ihr Spiel ist sensibel und von großer klanglicher Schönheit, ganz von Musik und Musikalität durchdrungen, und ihre Solovorträge waren faszinierend.“
Haaretz, Galeria Magazin